Schicksalsjahr für Deutschland-Europa und die Welt?!

GKS SÜD / Kreis Ingolstadt 22. - 24.02.2019

Zu diesem Thema lud die GKS Ingolstadt zum ersten Themenwochenende des Kreises im laufenden Jahr 2019 vom 22. bis 24. Februar nach Ohlstadt bei Murnau ein.

Über 40 Teilnehmende folgten der Einladung und verbrachten das gemeinsame Wochenende am Fuße der Alpen im hervorragenden Hotel Alpenblick. Das gewählte Thema passte ideal zum Themenbereich Bildung, einem von drei Schwerpunktzielen der GKS: Begegnung-Besinnung-Bildung.

Als Referent wurde Herr Oberst Bauer, selbst jahrzehnte langes Mitglied der GKS und des Förderkreises des GKS, gewonnen. Oberst Bauer stellte den aufmerksamen Zuhörern die Ereignisse in Deutschland und der Welt vor genau 100 Jahren dar und verstand es die Thematik in drei Abschnitten gegliedert verständlich nahezubringen. Zunächst musste die Situation um die Zeit des Endes der Kampfhandlungen im November 2018 verstanden werden. Der Krieg war formell nicht beendet, eine Friedensvertrag lässt bis Juni 2019 auf sich warten. Dieser Umstand gepaart mit dem Führungsvakuum in Politik und Militär, führte zu völlig unterschiedlichen Ausgangslagen bei der Reorganisation der Gesellschaft. Teils komplett ausgerüstete Soldaten kehren ohne Auftrag oder Koordination in die Heimatgemeinden zurück und beteiligen sich später zu Beginn der Weimarer Republik an den Auseinandersetzungen, vor allem in und um Berlin herum, welche zurecht als Bürgerkrieg bezeichnet werden können. Hinzu kamen von Unrealismus und Hass erfüllte „Fake News“ zu den Kriegserfolgen der deutschen kaiserlichen Truppen, Stichwort „Dolchstoßlegende“, welche obendrein großen Anteil an der Zersplitterung der Parteien und Gesellschaft hatten.

Im zweiten Teil wurde die junge Demokratie beleuchtet, die sich so schwertat und von Gegensätzen und Gewalt gegeißelt wurde. Mit dem berühmten, fast zeitgleichen Ausrufen von zwei gegensätzlichen Republiken durch Philipp Scheidemann auf der einen und Karl Liebknecht auf der anderen Seite, begann dann zwar eine demokratische Phase mit freien Wahlen, erstmals auch für Frauen, jedoch war die gesellschaftliche Lage so instabil und die „Geburtsfehler“ der jungen Verfassung so gravierend, dass letztendlich mehr als ein Dutzend Regierungen kamen und gingen und von stabilen Verhältnissen nicht gesprochen werden konnte.

Als dritten Pfeiler, welcher stark beitragend zum Abdriften in die größte Katastrophe des 20. Jahrhunderts beitrug, stelle der Referent die Umstände und den Inhalt des Vertrages von Versailles dar. Das Gesicht Europas hat sich entscheidend verändert, Reiche haben aufgehört zu existieren, Grenzen wurden scheinbar willkürlich gezogen und tiefer Hass gepaart mit Nationalismus prägte viele Gesellschaften und war auch bei führenden Politikern prägendes Merkmal ihres Handelns.

Die Parallelen zu heutigen Politikstielen und Gräben in Gesellschaften sind in unterschiedlichen Ausprägungen selbst in Europa wieder festzustellen und sollten uns nach den Erfahrungen unserer Vorfahren vor 100 Jahren zur Wachsamkeit mahnen.

Zum Abschluss des Tages diskutierten die Teilnehmenden einen Beitrag unsers begleitenden Militärpfarrers Dr. Stanko zu Papst Franziskus, welcher auf eine ganz andere Art die gespannten Zuhörerinnen und Zuhörer zum Nachdenken anregte.

Pfarrer Stanko bei Messe Ohlstadt w

Am Sonntag zelebrierte Pfarrer Stanko einen Gottesdienst mit musikalischer Begleitung durch Orgel- und Geigenspiel. Nach dem Reisesegen und abschließendem Mittagessen ging das Wochenende der GKS Ingolstadt zu Ende.

Es bleiben viele Eindrücke, gemeinsame Stunden mit Familie und Freunden, besinnliche und bildende Momente und die Freude auf das nächste Wochenende in diesem oder ähnlichem Kreis. Der GKS Kreis Ingolstadt wir dieses vom 20.-22.09.2019 in Memhölz, südlich Kempten im Allgäu veranstalten.

Text und Bilder: H.Hofer