Vor 75 Jahren begann die Arbeit am Grundgesetz

Als vor 75 Jahren der Auftrag an die Deutschen kam, sich eine Verfassung zu geben, war das Echo eher mau.

Von Nicola Trenz (KNA)


Vor 75 Jahren kam dort der sogenannte Parlamentarische Rat in der ehemaligen Pädagogischen Akademie in Bonn zusammen. Dessen Auftrag: Deutschland eine ordentliche Verfassung zu geben. Die drei westlichen Besatzungsmächte drängten 1948 auf die Gründung eines westdeutschen Staates. Die Entwicklung des Kalten Krieges hatte damals die Hoffnung gedämpft, dass es zu einer Staatsbildung inklusive der sowjetischen Besatzungszone kommen könnte. Also ging von den West-Alliierten der Auftrag an die damals elf deutschen Bundesländer, in einer verfassungsgebenden Versammlung einen westdeutschen Staat mit einer freien und demokratischen Regierungsform vorzubereiten. Sie gestanden dem deutschen Volk als Kriegsverlierer schrittweise eine eigene Regierungsverantwortung zu, bereiteten damit aber letztlich den Weg hin zur deutschen Teilung. Die Ministerpräsidenten waren davon nicht begeistert und wollten den provisorischen Charakter dieser neuen Organisationseinheit betonen. Man einigte sich darauf, die Verfassung nicht als solche zu bezeichnen, sondern ein „Grundgesetz“ auszuarbeiten. Regelungen, die Westdeutschland als vollwertigen Nationalstaat hätten ausweisen können, vermieden die Politiker mit Blick auf Ostdeutschland.


So tagte vom 10. bis zum 23. August 1948 zunächst ein Verfassungskonvent auf Schloss Herrenchiemsee. Vor allem Sachverständige waren es, die dort die verfassungsgebende Versammlung vorbereiteten und die am 13. August entschieden, dass der Parlamentarische Rat in Bonn tagen soll.

Mit einem Festakt begannen hier wenige Tage später - am 1. September 1948 - die Arbeiten zum Grundgesetz der Bundesrepublik. 61 Herren und 4 Damen, allesamt Mitglieder der Landesparlamente, waren damit betraut. Entsandt nach Fraktionsstärke der Landesparlamente, ergab es sich zufällig, dass CDU/CSU und SPD jeweils 27 Mitglieder stellten. Die FDP gestaltete mit fünf Männern die neue Verfassung. Die Deutsche Partei (DP), die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) und die Zentrumspartei schickten jeweils zwei Mitglieder.

Knapp neun Monate nach der Eröffnung wird Adenauer als Präsident des Parlamentarischen Rates sagen: „Heute, am 23. Mai 1949, beginnt ein neuer Abschnitt in der wechselvollen Geschichte unseres Volkes.“

 

News der Katholischen Nachrichten-Agentur

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